Lehrer der GSR tagen in Konstanz zum geplanten Schulneubau
Geplant wird am Standort Vogelstang eine neue fünfzügige Realschule und ein weiterhin dreizügiges Gymnasium. Zur räumlichen Gliederung und Gestaltung eines neuen Schulgebäudekomplexes für beide Schularten gibt es noch keine konkreten Pläne, ebenso hinsichtlich der benötigten Turnhallen.
Schon seit geraumer Zeit ist es üblich, dass die Schulleitungen und die Lehrer in den Planungsprozess mit einbezogen werden. Die beiden Schulleitungen und Kollegien der Geschwister-Scholl-Schulen befinden sich somit zurzeit am Beginn eines umfassenden Planungsprozesses.
Beide Schulen hielten deshalb getrennt voneinander im November jeweils eine Tagung zum Thema Neubau ab. Die Kollegien und Schulleitungen trugen jeweils erste Ideen und Gedanken zusammen und bündelten sie. Im Verlauf des kommenden Jahres sollen dann Planungswünsche von schulischer Seite nach Prüfung durch die Stadt in einen Architektenwettbewerb münden.
Um sich inspirieren zu lassen, fuhr das Kollegium der Geschwister-Scholl-Realschule nach Konstanz. Dort wurde die Gemeinschaftsschule Gebhard besichtigt, ein Paradebeispiel einer modernen Clusterschule. Die Schule ist zwei Jahre alt (siehe Bild) und wurde im Wert von 20 Millionen Euro neu gebaut. Sie ist dreizügig und im Neubau werden die Klassen fünf bis zehn beschult. Im dem kubischen Gebäudekomplex sind dieKlassenräume in Einheiten (Cluster) zusammengefasst. Pro Cluster gibt es eine gemeinsam nutzbare Mitte, kombiniert mit Gemeinschafts- und Nebenräumen. Sechs Cluster sind dort den einzelnen Jahrgansstufen zugeordnet und auf drei Stockwerke verteilt. Jedes Cluster hat den Charakter einer Großfamilie.
Die architektonische Anordnung nach Clustern verfolgt die Idee der Dezentralisierung. In Konstanz teilte sich das Kollegium im Neubau auf sechs Lehrerzimmer auf. Eines ist jeweils mit acht Kollegen bestückt. Ein großer Vorteil des Cluster-Raumkonzeptes ist, dass die Lehrer ihre Schüler besser im Blick haben und begleiten können. Diese enge Bindung der Schüler an die Lehrer wirkt sich positiv auf das Schulklima aus, wie die Konstanzer Schulleiterin Frau Großkreuz plausibel darlegte.
Interessant waren an der Konstanzer Schule auch sehr viele Details. Die gesamte Ausstattung war sehr durchdacht, beispielsweise in Bezug auf das Mobiliar, der technischen Ausstattung, der Aufbewahrungsmöglichkeiten für Material von Schülern und Lehrern bis hin zur Einrichtung einer einladend wirkenden Mensa oder überdachter Fahrradabstellplätze im Schulhof.
Bevor man sich an die Planung eines ganzen Schulgebäudes macht oder sich gleich in diverse Raumkonzepte verliert, macht es Sinn, sich zuvor über das eigene schulische bzw. pädagogische Konzept im Klaren zu sein, denn erst daraus kann eine schlüssige räumliche Struktur für ein neues Schulgebäude resultieren. Deshalb startete das Kollegium der GSR im Rahmen ihrer Tagung mit einem Workshop. In diesem wurde am pädagogischen Konzept gearbeitet und es wurden pädagogische Schwerpunkte festgelegt. Ein Vortrag von Schulleiter Rainer Fischer zur architektonischen Gestaltung von Schulgebäuden und vorbereitete Leitfragen des Schulleitungsteams führten das Kollegium durch den Workshoptag:
Wie wollen wir einer neuen Schülerschaft begegnen?
Was zeichnet den Schüler aus, der unsere neue Schule verlässt?
Welche bestehenden Konzepte, Projekte müssen wir beibehalten, welche weiterentwickeln?
Was müssen wir neu entwickeln oder ergänzen?
Was müssen wir tun, um unsere Ziele langfristig zu erreichen?
Und schließlich: Wie muss dafür ein neues Schulgebäude aussehen?
Neben weiteren Vollversammlungen zur Planung eines Neubaus, bei dem das gesamte Kollegium aktiv sein wird, beschäftigt sich die Schulleitung auch allein intensiv mit diesem Thema z. B. im Rahmen von gezielten Fortbildungen und vielen Expertengesprächen. Ein kleiner Teil des Kollegiums der GSR wird sich auch weiterhin mit der Besichtigung anderer neuer und innovativer Schulgebäude beschäftigen. Alle Beobachtungen und Ergebnisse werden immer in das gesamte Kollegium hineingetragen und diskutiert werden.
Ein besonderer Dank im Rahmen der Tagung gilt Frau Helm, Frau Hermann und Herrn Fischer, die sich in ganz besonderer Weise um die gelungene Organisation gekümmert haben.